[Offener Brief] Hilferuf aus der sozialen Arbeit: Kinder- und Jugendarbeit vor dem Kollaps:
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Sächsischen Landtags,
Die soziale Arbeit in Sachsen steht vor gravierenden Einschnitten. Besonders die offene und mobile Kinder- und Jugendarbeit sowie die Schulsozialarbeit sind von drastischen Kürzungen bedroht. Die Konsequenzen: Schließung von Jugendhäusern, Wegfall wichtiger Angebote im Freizeitbereich sowie an Schulen und ein massiver Abbau von Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die nach den belastenden Jahren der Corona-Pandemie dringend Hilfe benötigen.
Was bedeutet das konkret? Für viele Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum verschwindet mit diesen Kürzungen ein wichtiger Ankerpunkt in ihrem Alltag. Nach der Pandemie wurde ihnen Hoffnung gemacht: “Ihr habt uns geholfen, indem ihr zu Hause geblieben seid – jetzt sind wir für euch da.” Doch das Gegenteil passiert. Statt Perspektiven zu schaffen, wird ihnen die Grundlage für ein lebenswertes Umfeld genommen. Dieser Sozialabbau sendet eine fatale Botschaft: Während Städte, Gemeinden und Landkreise gezwungen werden, zwischen Jugendarbeit und Feuerwehr zu wählen, sehen junge Menschen immer weniger Anreize, in ihrer Heimat zu bleiben.
Besonders betroffen ist der ländliche Raum, wo ohnehin kaum attraktive Lebensangebote für junge Menschen existieren. Diese Kürzungen verschärfen das Problem weiter: Die Abwanderung junger Menschen wird forciert, wodurch langfristig die gesamte Region geschwächt wird.
Unser Appell richtet sich in zwei Richtungen:
1. Akute Maßnahmen: Es braucht dringend Handlungssicherheit für Landkreise und Kommunen. Mindestens die bestehenden Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit, im Freizeitbereich sowie an Schulen müssen kurzfristig abgesichert werden, um einen völligen Zusammenbruch der Strukturen zu verhindern. Dazu gehören verlässliche finanzielle Mittel, die es ermöglichen, Jugendhäuser offen zu halten und Angebote aufrechtzuerhalten.
2. Langfristige Perspektive: Der ländliche Raum benötigt zukunftsweisende Investitionen. Die sozialen, gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen der kommenden Jahre können nur bewältigt werden, wenn die Regionen nachhaltig gestärkt werden. Dazu gehört auch die soziale Arbeit als essenzieller Bestandteil eines lebenswerten Umfelds. Es darf nicht länger darum gehen, soziale Arbeit gegen Schulen, Straßenbau oder andere zentrale Aufgaben auszuspielen. Die Entscheidungen und finanziellen Mittel müssen wieder an die Basis kommen, damit Bürgermeisterinnen, Bürgermeister, Landrätinnen und Landräte nicht länger in einem untragbaren Dilemma stehen. Die Austeritätspolitik muss ein Ende haben.
Wir richten diesen offenen Brief an die Abgeordneten des Sächsischen Landtags und appellieren eindringlich: AfD, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), CDU, Die Linke, Grüne und SPD (Liste in alphabetischer Reihenfolge), stellen Sie ideologische Konflikte zurück und übernehmen Sie Verantwortung für die Lebensbedingungen in unserem Land!
Liebe Bürgerinnen und Bürger, schließen Sie sich unserem Appell an! Wenden Sie sich an Ihre Abgeordneten und machen Sie deutlich, dass sozialer Abbau keine Option ist. Die Zukunft unseres ländlichen Raumes, unserer Kinder und Enkelkinder steht auf dem Spiel. Es ist Zeit, den ländlichen Raum lebenswert und zukunftsfest zu gestalten!
Der Sprungbrett e.V. aus Riesa
Der Bürgermeister der Stadt Großenhain – Herr Dr. Mißbach
Der Bürgermeister der Gemeinde Hirschstein – Herr Seifert
Die Bürgermeisterin der Stadt Lommatzsch – Frau Dr. Maaß
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Nünchritz – Frau Beger
Der Bürgermeister der Stadt Strehla – Herr Jeromin
Der Bürgermeister der Gemeinde Wülknitz – Herr Weser
Die Leuchtpunkt gGmbH aus Röderaue